eine Stumpery anlegen

eine Stumpery anlegen

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January 2024

Vor einigen Jahren haben wir – angeregt durch „Gardener‘s world“ mit Monty Don (den ich hiermit jedem Gartenfan mit Nachdruck ans Herz legen möchte) rund um unseren Froschtümpel eine Stumpery angelegt. Das ist sozusagen ein Steingarten aus Totholz- übersetzt würde es etwa „Baumstumpfgarten“ heißen. Letztlich müssen hierzu aber gar nicht zwingend Holzstümpfe verwendet werden. Auch Äste oder alte, ungestrichene Zaunbretter lassen sich hierzu bestens verwenden. In Kombination mit Wasser (und das muss nicht gleich ein Tümpel sein) lassen sich so wunderbare Biotope errichten, welche unzähligen Arten Unterschlupf geben: Natürlich gehören Molche, Kröten und Frösche dazu, aber auch die weniger auffälligen wie z.B. diverse Pilze haben es seitdem in unseren Fokus geschafft.

Bei uns ist auch dieser Gartenbereich eine Mischung aus naturnah, Nutzgarten und Freizeitgarten (halt der, der schön auszusehen hat, wenn ich von meiner Terrasse aus, den Blick schweifen lasse). So haben wir die Stumpery am Fuße unseres großen Walnussbaums angelegt, auch ein schwarzlaubiger Holunder hat hier gute Dienste geleistet. Im Frühjahr ist die Stumpery vom Bärlauchduft erfüllt und lädt zu reichhaltiger Ernte ein, etwas später können wir uns dann am Waldmeister berauschen.

Naturnah ist dieser Gartenbereich schon deshalb, weil so ein abwechslungsreicher Lebensraum mit vielen Höhlen und einem vielseitigen Kleinklima entsteht. Auf engem Raum sind so die Bedingungen sehr unterschiedlich, was neben den oben genannten Tieren vor allem Käfer anlockt. Einen Hirschkäfer hatten wir hier leider noch nicht, aber imposante Nashorn- und auch Laufkäfer gehören zu den regelmäßigen Begegnungen. Holzwespen und Holzbienen findet man hier ebenfalls, diese allerdings eher, da sie das Totholz als Brutplätze nutzen. Auf dem waldartigen Boden finden sich viele Kleinstlebewesen (z.B. Asseln, Tausendfüßler und Springschwänze, Schnecken und Schnegel), die wiederum als Nahrung für andere Tiere dienen. Hornissen und einige Wespenarten lassen sich dabei beobachten, wie sie das Holz abraspeln um es für den Nestbau weiter zu verwenden. Und wir haben auch schon einen Igel entdeckt, der es sich dort zum Winterschlaf gemütlich gemacht hatte. Ideal wäre dieser Lebensraum auch für Eidechsen und Schlangen. Da diese bei uns im direkten Umfeld unserer Kenntnis nach aber nicht vorkommen, rechnen wir nicht mit deren Einwanderung.

Nett aussehen tut Holz im Garten nach meiner Überzeugung immer, dennoch haben wir hier natürlich auch mit Bepflanzung noch weiter nachgeholfen: Türkenbundlilie, Farne, Tulpen, Purpurglöckchen, Gräser, Calla und seit kurzem drei Baumfarne, bei denen wir noch hoffen, diesen gerecht werden zu können. Und… - es muss ja nicht gleich komplett eine ganze Stumpery sein, auch eine Benjeshecke, ein Flechtzaun, ein paar aufgeschichtete Äste- alles ist wertvoll für die Tierwelt und vieles wirklich ohne Aufwand herzustellen…

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