Freud und Leid der Bauern im Herbst

Freud und Leid der Bauern im Herbst

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November 2023

In diesem Beitrag nehme ich mich der Freuden und Sorgen der Landwirte beispielhaft an unserem kleinen Hof, der zugegebener Weise eher ein Nischenbetrieb ist, an:

Während in Früh- und Vollherbst eine schiere Fülle an Feldfrüchten von uns geerntet werden muss, kippt diese Situation meistens sehr plötzlich, in vielen Jahren zum Beispiel durch den ersten Frost. Dann ist die Ernte von Kürbissen, Tomaten und anderen frostempfindlichen Pflanzen von einem auf den anderen Tag beendet. So bangen wir bei frühem Frost regelmäßig besonders um die Kürbisse, da hier die Ertragseinbußen gravierend sein können. Die empfindlichsten Sorten werden mit Vlies geschützt, was zusätzliche Arbeit bedeutet.

Ein ambivalentes Verhältnis hat unserer Eins zum Regen: Auf der einen Seite sind wir natürlich trotz unserer hervorragenden Lehmböden mit sehr guter Wasserhaltefähigkeit darauf angewiesen, dass es genug regnet. Auf der anderen Seite erschweren lange Regenperioden gerade im Herbst die landwirtschaftlichen Arbeitsabläufe mitunter sehr. Die Abholtermine der Zuckerrüben müssen zum Beispiel witterungsunabhängig eingehalten werden. Das kann dann dazu führen, dass schweres Gerät auf viel zu nassem Boden auf Jahre Verfestigungen des Bodens bewirkt. Das ist für Bodenlebewesen und den Landwirt gleichermaßen ein Desaster.

Auch bei der Kürbisernte macht sich trockenes Wetter gut. Nicht nur, weil es für die Erntehelfer sehr viel angenehmer ist, in trockener Kleidung zu arbeiten, sondern auch weil die Kürbisse dann eine festere Schale entwickeln, die nicht so leicht beschädigt wird.- Die Kürbisse halten so deutlich länger, als wenn sie in Regenperioden geerntet wurden.

Für die Bestellung der Getreidefelder, aber auch für das Stecken von Tulpen, Knoblauch und Zwiebeln benötigen wir eine Wetterlage, welche nicht zu nass (wegen der oben genannten Bodenschäden) und auch nicht zu kalt ist, denn zum Keimen des Getreidesaatguts werden mindestens 6°C benötigt. Das obige Foto zeigt übrigens unseren Tulpenacker. Hier hat es des Nachts (entgegen der Wettervorhersage) in das frisch gepflügte Land geregnet. Es wird wohl länger dauern, bis wir hier Tulpen setzen können...

Jetzt habe ich unsere Schwierigkeiten geklagt. Aber nicht vergessen: Bei uns auf dem Hof fällt in den Herbst ein nicht unerheblicher Teil der Ernte und wir bekommen so ein sehr ehrliches Feedback, ob wir gut gearbeitet haben. Bei so kleinen Höfen wie dem unseren - und noch mehr, wenn man den Blick auf Waldbauern richtet - bezieht eine gute Wirtschaftsweise auch immer Nachhaltigkeit mit ein. Das, was Generationen vor uns mit dem Land getan haben, spielt für uns noch immer eine Rolle und so wird es auch für kommende Generationen sein. Das impliziert einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien etc.

Viel Freude macht uns im Herbst auch immer die Gänsehaltung. Der Auslauf der Gänse wird verkleinert, damit diese auch wirklich Fleisch ansetzen können und nicht alles bei den täglichen Trainingsläufen auf der Weide wieder verlieren. Wir schauen also vom Esstisch direkt auf die weiße Schar und haben viel Freude an dieser. Etwas länger dürfen die Schafe die Weide dann nutzen. Wird es jedoch zu nass, wird die untere Weide gesperrt, um die Schädigung der Grasnarbe zu verhindern, gleichzeitig wird so das Risiko für Moderhinke und andere Infektionen der Hufe vermindert.

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