Chinesische Schlangenhaargurke (Trichosanthes cucumeria)
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August 2022
Neue spannende Pflanzen probiere ich gerne aus und begleite diese in ihrem Heranwachsen. So habe ich schon ein paar Pflanzen in meinen Garten aufgenommen, deren Fan ich mittlerweile geworden bin: Waldtabak, Rhizinus, Bananen und Canna gehören hierzu.
In diesem Jahr wird in unserem Gewächshaus die chinesische Schlangenhaargurke betreut.- Mich hatte einfach nur das Foto von diesen langen ungewöhnlichen Früchten beeindruckt...
Als die Pflanzen zu ranken begannen und sich erste Blüten zeigten, war es vollends um mich geschehen. Habt ihr so etwas schon mal gesehen? Die Blüten gehen nachts auf und haben ganz feine "Spinnfäden". So etwas Wunderschönes! Auch der Geruch nahm mich ganz für diese Pflanze ein.- Ich habe mir sagen lassen, dass nicht alle Menschen diesen mögen.- Ich jedenfalls bin ganz hin und weg davon.
Irgendwo habe ich gelesen, dass man auch Ranken und Blätter essen kann.- Nun ja, das passende Rezept scheine ich hierfür noch nicht gefunden zu haben...
Die Früchte wuchsen heran und nahmen plötzlich in Affenzahn an Zahl und Größe zu.- Der warme Sommer wurde hier anscheinend durchaus begrüßt und für die Wasserversorgung sorgt die Tröpfelungsanlage (gibt bestimmt ein schöneres Wort, das steht aber gerade nicht zur Verfügung). Ich hatte irgendwo gelesen, dass die Früchte vor allem in unreifem Zustand so ca. 2 Wochen nach Erscheinen gegessen würden.- Dann mal los. - Die Frucht sah von innen so unspektakulär aus, dass ich glatt vergessen habe davon ein Foto zu machen. Eine etwas zu fluffige Zucchini, würde ich sagen. Und geschmacklich? Meiner Einschätzung nach ist die Zucchini dagegen durchaus als würzig zu bezeichnen.- Ach, was bin ich hart. Bei uns bekundete jedenfalls niemand Interesse an dem von mir vorgeschlagenen indischen Curry mit eben dieser Gurke (man könnte übrigens auch gut Kürbis sagen.- Hätte ich das bloß getan. Damit hätte ich meine Sippe möglicherweise eher überzeugen können...) Nunja, sie blieb ungelesen und selbst die Papageien sortierten sie im Futternapf aus.
Die älteste Frucht bekam nun einige orange Stellen. Obwohl ich wusste, dass diese orange abreifen, dachte ich, dass es sich möglicherweise doch um einen Pilz handeln könnte, da die Fruchtschale an den besagten Stellen auch schon sehr dünn erschien.
Ich schnitt die Beere (jaja botanisch ist das so, weshalb Kürbisse auch Obst und kein Gemüse sind) also durch und war erneut völlig von den Socken:
Leider ist mein Hirn zurzeit etwas behäbig, sodass ich zwar ein Foto vom Inneren des Schätzchens gemacht habe, dann aber flog das ganze zum Frischverzehr auf die Schafweide und ward nicht mehr gesehen. Die anschließende Recherche im klugen Internet ergab, dass es kein Pilz war und die Frucht tatsächlich so abreift. Außerdem erfuhr ich, dass in manchen afrikanischen Ländern mit dem Fruchtfleisch Tomatensoßen verlängert würden.- Von Gerichten nur aus dieser Frucht habe ich nichts gelesen, sodass ich denke, dass die Frucht gut bei den Schafen aufgehoben war.
Falls jemand leckere Rezepte zu diesem Pflanzenwunder weiß, so möge er sich doch bitte bei mir melden. (Nur selbst ausprobierte, nicht abgeschriebene...) Falls jemand eine Gurke -ob reif oder unreif- oder Laub und Stängel als Gericht ausprobieren mag, so gebe ich gegen Rückmeldung gerne ab. - Trotz der kulinarischen Begrenztheit hat mich die Pflanze völlig in den Bann geschlagen und wird nicht zum letzten Mal bei mir gewachsen sein...