Ein Hoch auf alle Zwiebelblumen
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December 2023
Allgemein bekannt sein dürften Schneeglöckchen, Krokusse, Hyazinthen, Narzissen und Tulpen. Im Garten auch sehr lohnend sind Traubenhyazinthe, Blausternchen, Hasenglöckchen und die späteren Milchsterne. Bärlauch und auch der Zierlauch, wie unsere Küchenzwiebel Allium-Gewächse fallen natürlich in diese Kategorie, obwohl diese zum Teil auch sommerblühend sind. Tatsächlich ist das aber auch nicht das entscheidende Grundkriterium, gerade unter den Lilien, die Schuppenzwiebeln bilden, gibt es zum Beispiel viele Sommerblüher. Deren Zwiebeln sind nicht immer winterhart und sollten in diesen Fällen natürlich erst nach dem Frost gesteckt werden.- Dementsprechend hat man nur ein Jahr Freude an diesen Pflanzen, wenn man diese im Boden belässt.
Im Herbst blühen einige Herbstkrokusse, wie z.B. auch der Safrankrokus, die giftige Herbstzeitlose und andere. – Diese werden am besten im August gesteckt. Bei diesen Pflanzen liegt der Selektionsvorteil wie bei der altbekannten Küchenzwiebel vor allem darin, dass diese dank der Zwiebel auch eine längere Trockenphase überdauern können.
Die Pflanzzeit für Frühblüher ist im Herbst, ungefähr ab Mitte September. Ich selbst gehe die Pflanzung der Blumenzwiebeln gelassen und notfalls auch erst im Januar an. Ich werfe dazu die zu pflanzenden Zwiebeln auf den Gartenboden und werfe einfach eine Schicht Kompost darauf (Faustregel: 2x Zwiebelstärke). Das geht flott, was bei der bei uns anfallenden Arbeitsmenge kein unerhebliches Argument ist. Ohnehin wandern Blumenzwiebeln aufgrund ihrer konischen Form bei zunehmendem Gewicht (durch Wachstum) weiter nach unten.– Das Ergebnis überzeugt mich jedenfalls seit Jahrzehnten. Auf dem Blumenfeld ziehen wir vorbildlich mit dem Trecker Rinnen, in welche wir die Tulpen kippen. In den ersten Jahren haben wir noch darauf geachtet, dass die Tulpen richtig herum stehen. Das tun wir auch hier nicht mehr und haben keinerlei Qualitätseinbußen dadurch. Während die Narzissen auch im Folgejahr zum Verkauf geeignet sind, ist das bei den Tulpen nicht so, da hier vom Kunden die ganze Pflanze mit Blattwerk abgeschnitten wird. So kann die Tochterzwiebel nicht genügend Stärke und Mineralstoffe einlagern und es entsteht im nächsten Jahr eine unverkäufliche Minitulpe. Da diese im Garten aber ganz hübsch aussieht, verpflanze ich diese Zwiebeln jedes Jahr aufs Neue mit oben genannter Schnelltechnik. – Wir lagern diese Zwiebeln im Sommer trocken und luftig zwischen, um Fäulnis zu vermeiden.
Frühblühende Zwiebelblumen lassen sich auch wunderbar vortreiben. So kann man sich nicht nur an Hyazinthen bereits zu Weihnachten erfreuen.
Übrigens: Winterlinge, Buschwindröschen und das mitunter lästige Scharbockskraut verschaffen sich ihren Frühstart nicht mit Hilfe von Blumenzwiebeln. Winterling und Scharbockskraut überdauern als Knollen und das Buschwindröschen als Rhizom. Im Unterschied zu Zwiebeln werden Knollen und Rhizome aus den Wurzeln gebildet. Die eigentlichen Wurzeln gehen dann von diesen stärke speichernden Organen ab.
Blumenzwiebeln sind Speicherorgane, hier lagern die Pflanzen Stärke und Mineralstoffe ein, welche beim Frühstart in der neuen Vegetationsperiode als Energieträger schnelles Wachstum ermöglichen, obwohl die Fotosynthese hierzu noch nicht ausreichen würde. Frühblüher sind oft Waldpflanzen, welche so die günstigen Lichtbedingungen nutzen können, solange die größeren Pflanzen und Bäume noch keine Schatten werfen. Wenn die Sprossachse im Frühling nach oben schießt, werden die Inhaltsstoffe der Schalen verbraucht. Gleichzeitig entsteht aber – gespeist von den Fotosyntheseprodukten - eine neue Tochterzwiebel, welche die Blüte des kommenden Jahres hervorbringt. Das ist auch der Grund, weshalb das Laub der Zwiebelpflanzen im Frühjahr nicht abgeschnitten werden sollte, sondern man wartet bis dieses einzieht. Einige Zwiebelblumen bilden zusätzlich noch kleinere Brutzwiebeln, welche dann zur vegetativen Vermehrung genutzt werden können.