Phänologie

Phänologie

24

.

February 2024

Unter dem Begriff Phänologie versteht man die Beobachtung von Entwicklungserscheinungen in der Natur, welche periodisch wiederkehrend sind. Von besonderem Interesse sind biologische Prozesse im Zusammenhang mit Ökologie und Biogeographie, wie zum Beispiel die beginnende Blüte der Zaubernuss, welche den Winter markiert.  Dokumentiert man derartige Ereignisse über Jahre hinweg, so lässt sich daraus ein phänologischer Kalender zusammenstellen. Die so erarbeiteten phänologischen Jahreszeiten können jeweils von den meteorologischen oder kalendarischen abweichen. Da sie sich an den Entwicklungsstadien phänologischer Zeigerpflanzen und an dem Verhalten der Tiere orientieren, sind sie als Hinweis für den aktuellen Stand der Natur sehr viel präziser als die anderen genannten Kalendarien.

Diese Form der Naturbeobachtung zur Orientierung im Jahr ist sehr alt und hat eine lange Bedeutung im Bereich der Landwirtschaft. Heute sind diese Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel besonders interessant. Dabei lässt sich eine deutliche Verschiebung der phänologischen Jahreszeiten beobachten. Besonders auffallend ist, dass sich in unseren Breiten die Vegetationszeit im Augenblick verlängert.

Wiederkehrende Wachstums- und Entwicklungsstadien ausgewählter Arten lassen sich überregional erfassen und dabei Blüte Blattaustreib, Fruchtreife & Laubfall fokussieren. - So hat man zehn Jahreszeiten unterteilt. Diese helfen z.B. in Gartenbau und Landwirtschaft bei den Entscheidungen für bestimmte Arbeitsschritte.

Beobachtungskriterien:

·      Beginn der Blüte bei drei bis vier beobachteten Pflanzen einer Art

·      Vollblüte bei über 50% einer Art

·      Ende der Blüte bei 95%

·      Beginn der Blattentfaltung, wenn an drei bis vier Stellen der beobachteten Pflanzen das Blatt voll entfaltet ist

·      Volle Blattentfaltung, wenn sich 95 % aller Blätter entfaltet haben

Folgende Wildpflanzen werden ausgewählt, wenn sie häufig oder leicht zu beobachten sind:

Bergahorn, Besenheide, Birke, Buschwindröschen, Europäische Lärche, Fichte, Flieder, Frühlingsknotenblume, Haselnuss, Heidelbeere, Herbstzeitlose, Löwenzahn, Robinie, Rosskastanie, Rotbuche, Sal-Weide, Schlehdorn, Schneeglöckchen, Schwarzer Holunder, Stiel-Eiche, Vogelbeere, Wald-Erdbeere, Wiesen-Knäuelgras, Winter-Linde. Außerdem werden folgende Nutzpflanzen beobachtet: Aprikose, Kulturapfel, Mais, Pflaume, Raps, Rote Johannisbeere, Sommergetreide, Sonnenblume, Kartoffel, Süßkirsche, Weinrebe, Wintergetreide, Zuckerrübe

An Zierpflanzen werden beobachtet: Flieder, Forsythie, Zaubernuss, …

Beim Tierverhalten ist relevant:

Erstes Auftreten von Bienen und Schmetterlingen, Kuckucksrufe, Ausfliegen der Maikäfer oder der Vogelzug; auch Balz oder Erwachen bestimmter Arten aus der Winterruhe lohnt zu betrachten

Die Phänologischen Kennzeichen des Winters bei typische Zeigerpflanzen:

·      Oberirdische Vegetationsruhe

·      Schwarzer Holunder, Eiche und Lärche verlieren jetzt noch das letzte Laub

·      es blühen Christrose, Winterjasmin und Zaubernuss

·      nur noch die überwinternden Vögel sind anzutreffen

An diese Kennzeichen sind folgende gärtnerische Arbeiten gebunden:

·      Winterschnitt der Bäume,

·      Schneiden von Steckhölzern der Obstgehölze und Beerenfrüchte, Veredelung von Obstbäumen

·      Aussaat von Kaltkeimern wie Akelei, Christrose, Eisenhut, Kuhschellen, Maiglöckchen, Pfingstrosen, Schlüsselblumen und Veilchen

Der Vorfrühling beginnt jeweils mit der Blüte des Schneeglöckchens.

Es lohnt sich leicht zu beobachtende Zeigerpflanzen im eigenen Umfeld zu suchen und deren Blattaustrieb, Blüte, Blattfall ... jedes Jahr vergleichend zu notieren...- Gerade in diesen Zeiten entsteht so wertvolle Geschichtsschreibung...

Sie haben Fragen, Anregungen oder Wünsche? Schreiben Sie uns gern!