Zunehmende Standwetterlagen und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft
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May 2024
Für uns Landwirte ist klar, dass der Klimawandel längst keine ferne Bedrohung mehr ist, sondern eine aktuelle Herausforderung, die unser tägliches Leben- und die globalen Ökosysteme - beeinflusst. Eine der markantesten Folgen des Klimawandels hier bei uns sind die zunehmenden Standwetterlagen, die erhebliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben. Werfen wir also einen Blick auf diese Zusammenhänge:
Standwetterlagen, auch als blockierende Hochdrucklagen bekannt, sind Wetterphänomene, bei denen sich Hoch- und Tiefdruckgebiete über einen längeren Zeitraum in einer Region festsetzen. Diese Wetterlagen können Wochen oder sogar Monate andauern und führen zu stabilen, unveränderten Wetterbedingungen. Im Sommer können dies Hitzewellen und Trockenheit sein, im Winter Kältewellen und Schneefall.
Der Klimawandel beeinflusst das globale Wettersystem auf vielfältige Weise. Eine der Theorien besagt, dass die Erwärmung der Arktis das Jetstream-Muster verändert, wodurch dieser langsamer und welliger wird. Dies kann dazu führen, dass Hoch- und Tiefdruckgebiete länger an einer Stelle verweilen und Standwetterlagen häufiger und intensiver werden. Forscher haben beobachtet, dass solche blockierenden Wetterlagen in den letzten Jahren zugenommen haben, was mit der globalen Erwärmung korreliert.
Die Landwirtschaft ist natürlich besonders anfällig für extreme Wetterbedingungen. Standwetterlagen können für Landwirte verheerende Folgen haben, da sie das Klima extrem und unvorhersehbar machen:
- Dürreperioden: Längere Perioden von Hochdrucklagen führen zu intensiven Dürreperioden. Ohne ausreichende Niederschläge trocknen die Böden aus, was zu Ernteausfällen und Nahrungsmittelknappheit führt. Pflanzen welken und verlieren ihre Nährstoffe, was die Erträge reduziert und die Qualität der Ernte beeinträchtigt.
- Hitzewellen: Anhaltende Hitzewellen setzen Pflanzen und Tiere extremem Stress aus. Hohe Temperaturen können die Wachstumsphasen der Pflanzen stören, die Bestäubung beeinträchtigen und zu einer hohen Verdunstung führen, wodurch der Wasserbedarf der Pflanzen steigt. Auch Nutztiere leiden unter extremer Hitze, was zu gesundheitlichen Problemen und einer geringeren Produktivität führt.
- Starkregen und Überschwemmungen: Beides kennen wir aus den letzten Jahren auch in unseren Breiten.. - Diese werden durch langanhaltende Tiefdrucklagen herbeigeführt. So können Felder zerstört werden, wenn Nährstoffe ausgespült und Anbauflächen unbrauchbar werden. Zudem erhöhen sie das Risiko für Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall, da feuchte Bedingungen für viele Schadorganismen schaffen.
- Veränderung der Vegetationsperioden: Standwetterlagen können die traditionellen Vegetationsperioden verschieben. Pflanzen könnten früher oder später blühen als gewohnt, was die Synchronisation mit den Bestäuben stören und die landwirtschaftliche Planung erschweren könnte.
Um den Herausforderungen der zunehmenden Standwetterlagen zu begegnen, müssen wir Landwirte Anpassungsstrategien entwickeln:
- Wassermanagement: Der Aufbau effizienter Bewässerungssysteme und Wasserreservoirs kann helfen Dürreperioden zu überstehen. Tropfbewässerung und andere wassersparende Technologien können den Wasserverbrauch reduzieren und die Pflanzen optimal versorgen. In unserem privaten Beerengärtchen und im Folientunnel experimentieren wir in den letzten Jahren bereits mit verschiedenen Systemen.
- Bodengesundheit fördern: Maßnahmen wie Molchen, Fruchtwechsel oder der Einsatz von Deckfrüchten können die Bodenfeuchtigkeit bewahren und die Bodengesundheit verbessern, was die Pflanzen widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen macht.
- Anpassung der Anbaupläne: Flexibilität bei der Auswahl der Anbaukulturen und der Anbauzeiten kann helfen, die Risiken zu minimieren. Der Anbau von dürreresistenten oder hitzetoleranten Pflanzensorten kann ebenfalls eine Lösung sein.
- technologische Innovationen: Der Einsatz moderner Technologien wie Wettervorhersagemodelle, Sensortechnik und automatisierte Bewässerungssysteme kann (vor allem größeren) landwirtschaftlichen Betrieben helfen, auf extreme Wetterbedingungen schneller un effektiver zu reagieren.